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Versicherungen

Versicherungen sind ein stetiger Diskussionspunkt; der Versicherungsmakler beschwört die schlimmsten Szenarien, Freunde und Bekannte berichten von guten und schlechten Erlebnissen, manch einer hat so gut wie keine Versicherung, andere die komplette Vollkaskoabsicherung. Hier meine Sicht der Dinge.

Meiner Ansicht nach, sollten Versicherungen nur ein bestimmtes Risiko abdecken und keinen zusätzlichen „Vermögensaufbau“ beinhalten. Warum?

  1. gekoppelter Vermögensaufbau macht den Wechsel der Versicherung fast unmöglich
  2. die Renditeerwartungen sind eher unterdurchschnittlich
  3. es ist schlecht ersichtlich, welcher Anteil zum Vermögensaufbau dient und welcher für die Versicherungsleistung. Das macht die Versicherungen schwer vergleichbar.

Ich musste bei einer langjährigen Unfallversicherung und einer nicht ganz so langen Berufsunfähigkeitsversicherung in den sauren Apfel beißen, habe mich nicht über die verschenkten Investments geärgert, sondern über die Auszahlungssumme gefreut und diese Versicherungen gekündigt.

Bei diesen Versicherungen gibt es keine Kompromisse - entweder gesetzlich Vorgeschrieben oder extrem dumm sie nicht zu besitzen.

Egal ob privat oder gesetztlich, dazu sollte keine Ausführung nötig sein. Aber ein regelmäßiger Vergleich der Leistungen und Kosten. Meine Ersparnis lag bei ca. 200 € im Jahr.

Sollte jeder haben, der nicht bereits so viel Vermögen besitzt, dass er seinen Lebensunterhalt durch passive Einnahmen bestreiten kann. Je jünger der Einstieg erfolgt, desto eher kommt man durch die gesundheitliche Prüfung. Ein Bandscheibenvorfall mit Mitte 20 kann schon den Ausschluss jeglicher Rückenprobleme aus der Versicherung oder gleich die Komplettverweigerung bedeuten.

Die 50-100 Euro muss man einfach jeden Monat abschreiben, aber das größte Klumpenrisiko seines Vermögens ist die eigene Arbeitskraft, da gibt es keine Ausrede.

Wer nicht mehr reinkommt, kann ggf. mit einer Unfallversicherung oder ähnlichen Teilrisikoabdeckungen zumindest etwas Schutz erhalten.

Bei der Rentenhöhe würde ich eine Summe von ca 80% des derzeitigen Einkommens wählen und ggf. eine jährliche Dynamik von 1-2% mit einbauen.

Um einen Überblick über die Preislage zu bekommen, sind Vergleichsrechner im Internet ok, aber die Berufsunfähigkeit würde ich gerade auf Grund der gesundheitlichen Fragen mit einem Versichersmakler durchgehen.

Wichtig dabei: Immer alles angeben, keine Probleme verschweigen. Sollte es zu einer Ablehnung führen, ist es besser keine Versicherung zu haben (und zu bezahlen), als das im Schadensfall auf Grund der Vorerkrankung die Leistung verweigert wird!

Auch hier gilt, wer daran spart kann sich durch eine kleine unbedachte Bewegung oder Ungeschicklichkeit in die Privatinsolvenz führen.

Für Besitzer von Eigentum ist bei der Auswahl darauf zu achten, dass auch eine Eigentumshaftplicht eingeschlossen ist - so spart man sich die zweite Versicherung.

Haftplichtversicherungen für Fahrzeuge sind Pflicht, aber die Art der Leistungen kann schon auf den Prüfstand. Ob es für einen Wagen, der mehr also 6,7 Jahre auf dem Buckel hat sich lohnt noch Vollkasko zu versichern? Wahrscheinlich eher nicht. Auch die Selbstbeteiligung sollte hochgeschraubt werden und mit dem gewonnenen monatlichen Geldsumme im Schadensfall lieber die Liquidität schnell wieder herstellen.

Tierhaftpflicht für Pferde und Hunde sind vermutlich bei Besitz auch sinnvoll, denn auch hier kann der Schaden schnell den Rahmen sprengen bei einem Verkehrs- oder Personenschaden.

In den Bereich „Es-kommt-drauf-an-Versicherungen“ sortiere ich Versicherungen ein, die stark von der Lebenssituation abhängig sind und in manchen Fällen durchaus nützlich sind, in anderen Fällen aber nicht. Da ist vermutlich der größte Diskussionsbedarf

Unfallversicherungen zahlen in der Regel einen einmaligen Betrag für eine (Teil-)Behinderung, die durch einen privaten Unfall passiert (Arm, Bein, Finger, Auge,…). Berufliche Unfälle (auch die Wegeunfälle von und zur Arbeit) sind durch die Berufsgenossenschaften abgedeckt. In einem normalen Sportverein sind auch Sportunfälle abgedeckt, da bitte an den Sozialwart im Vorstand wenden.

Bei einer Eigentumssituation, die ggf. einen Umbau für eine schwere Behinderung - bsp. Rollstuhl - nötig macht, kann die Unfallversicherung wichtig sein. Bei einem Single in einer Mietwohnung sollte das Geld sinnvoller gespart werden als für den Fall „Reich, aber behindert“.

Bei Lebensversicherungen auf keinen Fall eine mit Vermögensaufbau wählen, nur zur reinen Riskioabdeckung. So kann in einer Partnerschaft mit gemeinsamen Schulden eine gegenseitige Absicherung erfolgen. Auch für minderjährige Kinder ggf. sinnvoll. Manchmal verlangen auch Banken die Sicherheit einer Lebensversicherung bei Singles mit Eigentum. Ansonsten eher überflüssig, wenn man niemanden hat, der sein eigenes Leben nicht alleine bestreiten kann.

Hier kommt es auf die eigene Situation an, der Nomade ohne viel materiellen Eigentum braucht es nicht, für eine 80.000 Euro Wohnungseinrichtung kann es schon sinnvoll sein, vorallem, wenn die Zusatzleistungen auch Fahrräder oder Aquarienschäden etc. abdeckt.

Wer im Ausland Urlaub macht, kann vermutlich nicht ohne. Ist aber oftmals in Kreditkarten-Verträgen oder sonstigen Versicherungen inkludiert - also lieber prüfen als mehrfach zu bezahlen.

Für teure Reisen vermutlich sinnvoll, aber oftmals auch in Kreditkarten-Verträgen enthalten, was bei häufigen Reisen pro Jahr vielleicht sinnvoller ist.

Die Trennung vom (Reise-)Partner ist normalerweise kein Grund, dass die Versicherung greift. Es muss schon eine ärztliche Diagnose vorliegen.

Abgesehen davon, dass es aus finanzieller Sicht nicht sinnvoll ist neue Fahrzeuge zu kaufen, macht die Vollkaskoversicherung nur so lange Sinn, wie der Fahrzeugrestwert höher als die Liquidität ist. Autos älter als 6-7 Jahre würde ich persönlich nicht oder nur mit hoher Selbstbeteiligung versichern.

Komfortversicherungen sind größten Teils überflüssiger Schnickschnack, bei dessen Schadenseintritt der Wert locker von der Liquidität gedeckt ist. Diese Prämien kann man sich größtenteils sparen, wenn man nicht ein erhöhtes Risiko des Schadenfalls hat.

Kommt auf das Arbeits- und Wohnumfeld. Da Rechtschutzversicherungen oft eine Sperrfrist von einigen Monaten haben, kann es nötig sein, dass man einige Monate, bevor man bspw. den Schadensfall einer Berufsunfähigkeit einreichen möchte, die Rechtsschutzversicherung abschließt. Das funktioniert natürlich nur bei langfristigen Ereignissen, die einem z.b. aktuell die Arbeit nur unter großen Schmerzen oder psychischen Problemen ermöglicht.

Überflüssig in den meisten Fällen, die wichtigste Funktion, den Abschleppservice, kann man über den Schutzbrief bei der KFZ-Versicherung oder Mobilitätsgarantien der Fahrzeughändler für deutlich weniger Geld haben und die „Zusatzleistungen“ sind oft überflüssig.

Nur sinnvoll mit ggf. familiär bedingten häufigen Zahnproblemen. Aber ggf. anfänglich über 200 Euro jährlich (mit oftmals steigenden Beiträgen nach Alter) zahlen um einmal vielleicht 50,60,70% einer Prothese bezahlt zu bekommen? Das Geld kann vermutlich besser angelegt werden.

Ok, man möchte die Nachkommen nicht mit den Kosten der eigene Beerdigung belasten. Wenn mit dem Geld sinnvoller Vermögensaufbau betrieben wird, überflüssig. Manche Privatrenten haben sogar eine Auszahlung im Todesfall oder bei sogar vorhandener Risikolebensversicherung erst recht unnötig.

Dann lieber eine Steckdosenleiste mit integriertem Geräteschutz und Versicherung. Manches wird sogar über die Hausratversicherung abgedeckt.

Vielleicht besser in eine gute Schutzhülle investieren und nicht das teuerste Gerät auf dem Markt nehmen.

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  • Zuletzt geändert: 2021/06/11 13:35
  • von manuel@krischer.it